1. Quartal
Von wegen "Rien ne va plus" - die Kugel rollt. Starten wir in das neue Jahr - Kundentermine, Abgabefristen, Lieferschwierigkeiten und nicht zu vergessen die heißgeliebte Buchhaltung - einfach herrlich. Aber genau das ist doch der Reiz aus den vielen Einzelkomponenten ein funktionierendes und erfolgreiches Ganzes zu machen.
Der Berg ruft. Wer fleißig ist, der darf sich auch einmal eine kleine Auszeit gönnen. Deshalb muss für mich auch zumindest einmal im Jahr ein Skiwochenende drin sein. Die Welt ist ungerecht, je mehr ich an Taille verliere, umso taillierter werden die Ski. Aber sportlich kann ich noch gut mithalten, mit den jungen Hupfern auf ihren Brotzeitbretteln sowieso. Beim Apre Ski tanze ich dann zu den Gassenhauern von Helene Fischer und Andrea Berg. Primitiv, unvernünftig, unseriös? Genau, erwischt.
Der Zahn der Zeit nagt. 2014 war es also soweit: mein 40. Geburtstag. Wie soll man darüber denken? Wie lange ist es noch hin zur Rente, wie war das alles, als ich noch jung war? Ich möchte einfach feststellen, dass das jetzt die besten Mannesjahre sind, auch wenn das bedeutet, dass damit per se die guten schon vorbei sind. Meine Frau wird sich diesbezüglich schon etwas einfallen lassen. Wie gut, wenn man delegieren kann.
2. Quartal
Zweifel gehören zum Leben. Kennen Sie das auch: Manchmal erwischt man sich beim Gedanken "wieso die Selbstständigkeit", "hätte ich doch...", "warum habe ich nur...", nicht zu vergessen das obligatorische "Ich hatte doch den guten Job..." -Gottseidank endet diese Gedankenschleife dann schnell wieder indem man den Gordischen Knoten wie einst Alexander der Große löst: Mit einem „weil es halt Spaß macht“ haut man ihn entzwei. Manchmal muss man nur konsequent sein und schon ist wieder Ruhe.
Nur nicht fad sein. Grau ist nicht nur eine Farbe, sondern für viele Menschen scheinbar auch eine Lebenseinstellung. Ich möchte nicht so sein und Sie sicher auch nicht. Arbeiten wir also daran, dass das bei uns nie der Fall sein wird. Da sorgen schon meine Kinder dafür, dass mein Leben bunt bleibt. Ein paar Wachsmalkreiden genügen da manchmal schon. Herrlich.
Gourmets wohin das Auge reicht. Bei uns hat man Lebensart, wir sind ein Volk der Feinschmecker. Die Liste der Kochshows ist inzwischen so lang wie die Schlangen vor den Fastfood-Restaurants. Und das reicht den meisten Menschen leider auch. Auch wenn ich noch nicht ganz so lässig in Schuhbeck manier frei nach dem Motto "Kardamom und Ingwer" den Kochlöffel schwinge (mein Spezi der Knoblauch hat im Hinblick auf die Kundentermine Pause), kommt bei uns zuhause garantiert zu keiner Packerl- und Convenience-Orgie. Das schmeckt. Fertig. Auch ohne RTL-Fernsehteam.
O tempora, o mores. Es gibt Momente, da fällt einem nur noch der großartige Dieter Hildebrandt ein: "Da weiss ich gar nicht mehr, wo ich mir hinlangen soll, der Kopf ist mir zu schade dafür". Was haben wir aus der Sprache Goethes und Schillers gemacht? „Flüchtlingsbekämpfung“, „sozial Schwache“, „Negativwachstum“ oder das ironisch-herablassende „Gutmensch“ - was soll das eigentlich? Nein danke, da setze ich lieber auf klare Ansagen. Das ist vielleicht nicht immer angenehm, aber immerhin kann ich mich jeden morgen noch im Spiegel anschauen.
Exkurs in den Bereich Lifestyle. Apropos Spiegel: Ein im wahrsten Sinne des Wortes herr(-)licher Trend erfährt 2014 seine wohlverdiente Blüte. Sogar die ESC-Gewinnerin trägt ihn - den guten alten Vollbart. Endlich ein Ende von scharfen Cuts, falschgewählten Duftwässerchen (zu herb, zu blumig, geht ja garnicht) und Hautirritationen. Wenn da nicht die kratzsensible Gattin wäre. Schade, es wäre auch zu schön gewesen, das tägliche Schaben geht also weiter. Es ist wahrlich nicht leicht, ein moderner Mann zu sein.
3. Quartal
Rund ist die Kugel. "Er antizipiert den Ball in seiner Funktion auf der falschen Doppelsechs im 3-5-2-System". Wie soll ich alter Knochen das verstehen, der ich ein Leben lang als Rechtsverteidiger an der Seite meines Liberos beim heimischen SV gekickt habe? Aber spätestens zur WM war das alles egal. Das war wirklich ein Fest für die ganze Familie. WIR sind Weltmeister und auch ICH bin Deutschland. Trotzdem habe ich genau hingesehen, was uns die Politik wie alle vier Jahre wieder Unangenehmes untergepflügt hat, was wir in der Schlaand-Euphorie allerdings glatt übersehen haben.
Ich bin dann mal weg. Auch wenn es schon lange nicht mehr so spontan in den Urlaub geht wie früher, ist Italien mit Kind & Kegel doch Jahr für Jahr ein absolutes Highlight für mich. Soweit weg von allem, aber das Netz ist leider wieder schneller. So ganz ohne mal die Mails zu checken geht es zwar auch in den schönsten Tagen des Jahres nicht, aber es ist doch ganz okay - nur nicht stressen lassen. Außerdem sind wir mal ehrlich: als Fußballweltmeister in Italien – Herz, was willst du mehr?
Gedanken eines zweifachen Vaters. Wäre das schön sich einmal wieder so richtig zu langweilen. Nicht so wie es die Jugendlichen heute machen – chillen heißt das wohl dann – einfach so langweilen. Nur so. Der gute alte Müßiggang. Aber spätestens nach einem Tag wäre das dann wohl auch schon wieder genug. Also wieder alle Energie in das Geschäft, in die Familie stecken, das nenne ich eine Investition in die Zukunft. Im Zweifelsfall gilt sowieso die alte Regel für alle Selbstständigen: „Im nächsten Jahr lasse ich es etwas langsamer angehen. Oder übernächstes. Versprochen…“
4. Quartal
Oh mein Gott! Es ist die alljährliche Sensation: Spätestens ab Ende November sinken die Temperaturen, die apokalyptische Schneewalze wird auch in diesem Jahr die Republik zermalmen. Allerdings nur in der Presse, wie jedes Jahr. Und sollten die Temperaturen einmal Kapriolen schlagen, dann ist die versammelte Journaille nebst dazugehöriger Expertenschar völlig aus dem Häuschen, denn nun wird uns der Klimawandel in den Würgegriff nehmen. Wir werden alle sterben und dann weiter im Programm. Manchmal fühlt man sich wie ein Schildbürger.
Das Beste immer zum Schluss. Zum Jahresende hin wird es auch wieder Zeit für die Kaltaquise, der Orchidee des Vertriebs. Wie schön, denn alle Menschen sind schließlich in Weihnachtsstimmung, freuen sich auf die Verwandtschaft, auf die fast schon physisch greifbare, überall vorherrschende Menschenliebe, den weltumspannenden Frieden und auf die atemberaubende Botschaft, die uns die Ankunft des Herrn Jahr für Jahr zuteil werden lässt...
Nicht nur das Geschäft zählt. Nicht nur geschäftliche Überlegungen bewegen mich, hin und wieder treiben mich andere Fragen um: Wieso landen wir auf einem Kometen und auf der Erde geht den Vereinten Nationen im Dezember das Geld aus, um knapp zwei Millionen syrische Flüchtlinge zu ernähren? Im Durchschnitt geben wir 2014 pro Person knapp 300 Euro für Weihnachtsgeschenke aus, warum gibt es trotzdem die Tafeln? Wo spricht man eigentlich dieses Deutsch, das alle Einwanderer sprechen sollen? Bei uns in der Oberpfalz jedenfalls nicht. Und woher weiss dieser verdammte Spritpreis immer genau, wann bei uns die Ferien beginnen? Schön, dass mich meine Familie auch in diesem Fall wieder zurückholt in den Reigen der Weihnachtsfreude. Und die dürfen wir uns auch gönnen. So wie jeder Mensch auf der Welt. Das sollten wir nicht vergessen.
Die staade Zeit. Selbstverständlich werde ich auch in diesem Jahr Weihnachten etwas ruhiger angehen lassen. Und selbstverständlich wird daraus nichts. Wie alle Jahre. Das Leben ist schön.
2015 kann kommen - ich bin bereit. Für gute Zusammenarbeit. Für Sie. Für gute Geschäfte.
Post from RICOH THETA. #theta360de - Spherical Image - RICOH THETA
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